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jedoch den Hath ihre Gatten in der Nacht zu tödten. Dies thaten alle bis auf Hypermnestra, welche ihren Gemahl Lynkeus verschonte. Die Danaiden wurden dafür in der Unterwelt damit bestraft, dass sie beständig Wasser in ein durchlöchertes Sieb schöpfen mussten — wohl ein Bild der kleinen Flüsse und Wasserrinnen, welche in der Hitze des Sommers in dem trockenen argivischen Lande versiegen. — In der geschichtlichen Zeit findet sich keine sichere Spur von einer unmittelbaren Einwirkung ägyptischer Kultur auf Griechenland. Indess war in der ältesten Zeit den Griechen die symbolische Darstellung der Götter nicht fremd, wie denn besonders in Argos Hera unter dem Bilde einer Kuh (daher ßodömg?) verehrt wurde, ein Gebrauch, welcher an den ägyptischen Thierdienst erinnert.
2. Cadmus, der Sohn des phönizischen Königs Agenor, wurde von seinem Vater ausgesandt, um seine vom Zeus geraubte Schwester Europa zu suchen. Er gelangte auf seiner Wanderung nach Boeotien und gründete hier nach der Weisung des delphischen Orakels die Stadt Theben. Ihm wurde auch die Erfindung oder Einführung des griechischen Alphabets zugeschrieben, welches in der Form und Benennung der Buchstaben eine unzweifelhafte Aehnlichkeit mit dem phönizischen hat.
In Cadmus (= phöniz. Kadmiel?) ist der phönizische Einfluss auf die Griechen, welcher sich im Wege des Handels und der Colonisation geltend machte, dargestellt. Während der Einfluss Aegyptens mindestens sehr zweifelhaft ist, muss dagegen die Einwirkung der Phönizier als unbestreitbar zugegeben werden. Auf Cypros, Cythera, Samothrace, Lemnos waren phönizische Niederlassungen. Der Cult der Aphrodite Urania (= Astarte) in Athen und Corinth, des Melikertes oder des phönizischen Melkarth in Corinth, die Menschenopfer bei den Minyern und Arcadern, und manche Züge in der Sage des Hercules deuten offenbar auf phönizischen Einfluss hin. Die Seeherrschaft des Minos von Creta, welcher Attica und Megaris zur Botmässigkeit zwang, scheint zur Vermittlung phönizischer Kultur wesentlich beigetragen zu haben.
3. Pelops, der Sohn des Königs Tantalus von Sipylos in Phrygien, wanderte in den Peloponnes ein. Tantalus setzte
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45
zurck und gab seine Schwestertochter Amalabirga dem Könige der Thringer, Herminifrid, zur Ehe. So stand er bei allen Vlkern ringsumher in groem Ansehen.
Theoderich liebte es, zu bauen und Städte wiederaufzurichten Zu Ravenna erneuerte er die Wasserleitung, He einst Hadrian angelegt hatte, und fhrte so der Stadt das lange entbehrte Wasser wieder zu. Den Palast brachte er der Vollendung nahe, ohne jedoch seine Einweihung zu erleben, die Sulenhallen ringsumher aber vollendete er. Zu Verona baute er Bder und einen Palast, den er durch eine Sulenhalle mit dem Tore verband. Die Wasserleitung, welche lauge Zeit tri Trmmern gelegen Hatte, besserte er wieder aus und sorgte auch fr das ntige Wasser. Die Gstadt selbst umgab er mit neuen Mauern. Zu Ticinum1 fhrte er einen Palast, Bder, ein Amphitheater und neue Stadtmauern auf.
Auch anderen Stdten erwies er groe Wohltaten. Er stand so hoch in der Meinung der benachbarten Völker, da sie sich unter seine Oberhoheit begaben mit dem Wunsche, er mge der sie herrschen. Geschftsleute aus allen legenden strmten bei ihm zusammen. Denn so streng war seine Rechtspflege, da, trenn jemand auf seinem Gute Gold oder Silber liegen lassen wollte, es fr ebenso sicher gehalten wurde, als ob es innerhalb der Stadtmauern wre.
Unter ihm wurde es in ganz Italien Sitte, da man keiner Stadt Tore machen lie, und da, wo sie schon waren, wurden sie nicht geschlossen; jeder ging seiner Beschftigung nach zu so spter Stunde er wollte, ganz wie am Tage.
12. Ter letzte Kamps der Ostgoten unter Tejas.
Aus protops2 Gotenkrieg.
Geschicktschreiber der deutschen Vorzeit. Leipzig, Duncker. 1885. 7. Bd. S. 322.
In Kompanien erhebt sich der Vesuv, der wie der tna in Sizilien oft mit Gebrll glhende Asche auswirft. Tief unten tn feinem Krater kann man das unauslichltche Feuer brennen sehen. Auch wirft er groe und kleine Steine aus, und Vavastrme brechen aus feinem Innern hervor und wlzen sich die Abhnge herab. Am Fu des Vesuvs sind Quellen mit trinkbarem Wasser, aus denen ein Flu namens Drakon entsteht, der bei Nuceria vorbeifliet An den Ufern dieses Flusses schlugen damals die beiden Heere (das rmische byzantinische Heer unter Narses und das
1 Pavia
2 Prokopios (Procopiue) stammte aus Csarea in Palstina und begleitete von 527- 54 t als juristischer Beirat und Geheim i ch i et der den ^eldbenn Beti'ar auf dessen Fetdzgen. Er starb 562 in jtonstantinopil Bon fernen in griechiicher Sprache geschriebenen Werken find die wichtigsten die Beschreibung des Pandalenkneges, des Gotenkneges und die Gebeimgeichtchte" der Justiuian und seine Gemahlin.
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142 Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation.
kraftvollen Gemeinsinn ihrer Bewohner. Aber weniger vorteilhaft wirkte das Stadtinnere.
Die Straen waren eng und krumm und ungepflastert, selbst Rinnsale fehlten, die das Wasser ableiten konnten. Infolgedessen waren die Straen nach Regenwetter kaum zu begehen, um so mehr, als die Abflle aus der Hauswirtschaft auf die Strae geworfen wurden und den Schmutz vermehrten. An Kreuzungspunkten der Straen, auf dem Marktplatze und Kirchpltzen befanden sich Brunnen, die flieendes Wasser spendeten; sie waren manchenorts kunstvoll aus Stein oder Schmiedeeisen aufgebaut.
Die Mehrzahl der Huser war klein und eng. Sie stiegen in mehreren Stockwerken an und wurden durch einen schmalen spitzen Giebel noch knstlich erhht. Um Raum zu gewinnen, hatten die Er-bauer die oberen Stockwerke der die unteren vorgeschoben. In manchen Straen lie man das erste Obergescho weit der das Erdgescho vor-ragen und sttzte es durch Pfeiler, die durch Bogen miteinander ver-bunden waren; hierdurch entstanden sogen. Laubengnge. In ihnen stellten die Kaufleute ihre Waren zum Verkauf aus. Auch die Handwerker pflegten ihrer Arbeit zum guten Teil vor ihrem Hause ob-zuliegen. Auf den dort aufgestellten Bnken versammelten sich gern am Abend die Hausbewohner.
Noch waren die Huser zumeist Holzbauten und mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Doch verwandten die Brger im 15. Iahrhun-dert nicht nur bei den ffentlichen Bauten, wie bisher, sondern auch fr die Wohnhuser Steine oder Ziegel und deckten sie mit Ziegelflach-werk. Gleichzeitig sorgte man durch Dachrinnen fr die Ableitung des Regenwassers von den Hauswnden. Die Giebel wurden mit Wind-sahnen, Hirschgeweihen, Pferdekpfen verziert. Whrend man bislang die Fensterffnungen mit Scheiben aus Linnen, dnnen Hornplaiten oder Marienglas schlo, traten damals Glasscheiben an ihre Stelle-anfangs formte man die wenig Licht durchlassenden Butzenscheiben' spterhin klare Rautenscheiben, die in Blei gefat wurden.
Die Huser der Vornehmen waren mit manchem Schmuck versehen. Malerisch wirkten die eckigen oder abgerundeten Erker, die mit Steinmetzarbeiten oder Holzschnitzereien verziert waren. Die Haus-wnde und die Felder der aufstrebenden Giebel schmckten nicht selten kernige Sprche oder Malereien, welche Darstellungen aus dem Leben des Volkes, aus der biblischen und der weltlichen Geschichte und der Dichtung boten. Ein breites Tor fhrte der den breiten Flur in den gerumigen Hof. Zu beiden Seiten des Flures dehnten sich im Erd-gescho die Gewlbe aus, in denen die Waren aufgestapelt waren. Vom Hofe fhrte eine Treppe mit schnem Gelnder zu den oberen Stockwerken, welche die Wohn- und Festrume enthielten. Die Wohn-rume hatten getfelte Wnde; in der Mitte stand ein schwerer Eichen-tisch, an den Wnden hlzerne Bnke, geschnitzte Truhen und mchtige, eisenbeschlagene Schrnke. Zur Erwrmung im Winter diente der statt' liehe Kachelofen.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
Von Kuka nach Magömmeri 41
zwei Lastochsen gekauft, und statt meines großen Zeltes ein
kleineres anfertigen lassen, das für die verminderten Reise-
effekten genügenden Raum bot.
Die Physiognomie der Landschaft war, seit ich sie das letzte-
mal durchzogen, eine völlig andere geworden. Das frifch-grüne
Gras war in dürres Stroh verwandelt, und der herrschende
Wüstenwind hatte alle Vegetation, auch die immergrünen
Büsche mit grauem Staub bedeckt. Die damals unter hohem
Gras verborgene Kranka-Pflanze, mit den großen fleischigen
Blättern, stand jetzt frei da und in solcher Fülle, daß man
Bornu für ihre eigentliche Heimat halten möchte. Gegen
Abend kehrten wir in Hadj-Aba ein, wo ich diesmal recht
gastlich aufgenommen, auch nicht von den Flöhen gepeinigt
wurde; denn einen Monat nach der Regenzeit verschwinden
sowohl die Flöhe wie die Mosquitos und Schnacken, aus-
genommen in der unmittelbaren Nähe von stehendem Wasser.
In der Nacht kühlte sich die Temperatur bedeutend ab, und
morgens vor Sonnenaufgang sank das Thermometer bis auf
10°, was mir um so empfindlicher war, als in dem von
Mauern und Bäumen geschützten Kuka die Temperawr nie
unter 15° herabging. Wir brachen deshalb erst um 8 Uhr
20 Minuten auf. Der Weg führte in südwestlicher Richtung
durch einen dichten Wald von Ertim-, Mimosen-, Hadjilidj-
und Korna-Bäumen, deren Laub ebenfalls teils grau gefärbt,
teils verdorrt am Boden lag. Alle Vögel, bis auf einzelne
Tauben, Sperlinge, Raben und einen oder den anderen
größeren Raubvogel hatten den schon ganz und gar ausge-
trockneten Wald verlassen; kein Perlhuhn sah ich mehr durch
die Büsche schlüpfen. In den spärlich vorhandenen Brunnen
stand das Wasser 60 bis 100 Fuß tief. Nachdem um 11 Uhr
an dem Brunnen Uom-eri unser Vieh getränkt worden und um
1 Uhr einen Flintenschuß rechts von uns der bedeutende Ort
Lagrette liegen geblieben, lenkten wir gerade südlich vom
Wege ab, um in dem Dorfe Kasarüa zu lagern, das wir um
2 Uhr erreichten. Merkwürdigerweise gab es hier noch sehr
viele Flöhe, obgleich der Ort kein Wasser hatte, sogar der nächste
Brunnen eine Stunde weit entfernt war. Ich ließ mir mein
Zelt aufschlagen und schickte die Leute mit den Ochsen und
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
Im Lötz 57
eine Lößebene, in das Tal des Ls hö. Er ist auf den Karten
ein so kleiner Fluh, daß man ihn kaum beachten würde, aber
er wird schon vor 4000 Jahren als einer der neun Flüsse von
China genannt, und schon in früher Zeit begannen die Kaiser
hier zeitweise ihre Residenz zu nehmen. Sie wechselte durch
3000 Jahre in einem kleinen Umkreis in den Provinzen Schensi,
Scheinst und Hönan. Zuweilen wurde sie bis in die Ebene
vorgeschoben, nach Kaisöngsu und anderen Orten, zuweilen
war sie hier zwischen Gebirgen im Tal des Lö hö. Wir über-
schritten den Fluß bei einer Furt.
Am Fluß ist eine breite Alluvialebene, welche jetzt wie
ein Mhender Garten aussah. 4 m unter der Oberfläche ist
Wasser. Aus jedem Feld ist ein Brunnen angebracht, und das
Wasser wird durch eine Kettenpumpe, die über ein senkrechtes
Nad läuft, gehoben; dieses wird mit einem wagerechten Zahn-
rad durch Esel getrieben. Diese Vorrichtung ist eine der voll-
kommensten mechanischen Einrichtungen, welche ich in China
gesehen habe, und ausschließlich dieser Gegend eigentümlich.
Ein Esel ist hinreichend, um ein großes Feld zu bewässern.
Die Räder sind ganz von Eisen. Die Felder waren mit Weizen
bestellt, der so üppig stand wie am Nil. Gleich diesem über-
schwemmt der Lö hö jährlich die Ebene und setzt eine neue
Schicht eines feinen Stoffes ab, den man als Lößeztrakt be-
zeichnen kann. Sobald das Wasser abgelaufen ist, wird
Kauliang gesät, welcher schnell aufwächst; dann folgt die Ernte
von Weizen und Gerste. Auf den Feldern sind Reihen von
Fruchtbäumen gepflanzt, besonders von Pfirsichen und Birnen,
und am Fluß stehen hohe Pappeln. Mehr gegen den Rand
hin finden sich große Maulbeerbäume mit ausgebreiteten Ästen;
es wird jedoch nur wenig Seide gewonnen.
Wenn man über dies überaus üppige Kulturland blickt,
so fragt man erstaunt, wo denn die Menschen leben, deren
Hand alle diese Arbeit tut. Es ist kein Haus zu sehen, auch
war es nicht die Zeit der Feldarbeit, und es gab nur wenige
Menschen auf der Straße. Die Ebene ist nämlich wegen der
Überschwemmungen nicht bewohnt. Zur Seite des Tals
aber stehen gelbe Wände von Löß, welche das Alluvium scharf
abgrenzen. Auch dort sieht man sich zwar vergebens nach
Wohnhäusern um; das Rätsel aber wird gelöst, sowie man sich
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
Im Löß 61
vorhanden sein: die aus der Zersetzung der liegenden Gesteine
hervorgehenden lösbaren Stoffe werden an die Oberfläche
gelangen, und so wird durch die anorganischen Bestandteile
der Vegetation eine Erhöhung des Bodens stattfinden, ganz
ohne Mitwirkung fließender Gewässer. Was aber die fein-
sandigen Bestandteile betrifft, so wird ihr Ursprung klar, wenn
man einen Sandsturm erlebt hat, in welchem aus der Gobi
Material nach entlegenen Gegenden geführt wird. Im Laufe
der Jahrtausende ist der Betrag derselben nicht unbedeutend,
und dort, wo die Vegetation diese Bestandteile festhält, müssen
sie zur Erhöhung des Bodens beitragen. Man darf in ihnen
wohl eine Quelle des feinen Sandes im Löß entdecken.
Es wäre gewagt, anzunehmen, daß die ursprüngliche
Mächtigkeit des Löß durch die Höhe angezeigt wird, in welcher
er noch über den Talebenen vorkommt, ohne Rücksicht auf den
Teil desselben, der unzweifelhaft unter den Talebenen sich
befindet. Er müßte dann das Tal des Lö hö ungefähr
300—400 m hoch bedeckt haben.
Am 28. April verließ ich die Provinz Hönan, von der ich
ebenso interessante als angenehme Erinnerungen mitnahm,
um Schansi zu betreten. Von dem Dorf Wtai führt der
Saumpfad erst auf einer kleinen Terrasse von Gebirgsschutt,
die allmählich ansteigt, und in einer halben Stunde erreicht
man den Fuß des Tai Hangschan. Der Abfall verläuft in
einer geraden Linie. Steil steigt das Gebirge an, und vielfach
ist es von Wafferläufen, die viel weiter nördlich in seinem
Innern entspringen, durchschnitten. Die Schluchten sind so
tief und steil, daß in ihnen keine Wege gehen können, und
diese halten sich daher an die einzelnen Nippen, in welche der
Gebirgswall geteilt ist. Bei einem Tempel Kwanyinmiau,
60 ni über Mtai, ist die Grenze zwischen Hönan und Schansi;
dann geht es noch höher hinauf. Die beste Umschau hat man
von dem Dorfe Siau k6u.
Ein prachtvoller Rückblick bietet sich hier. Jenseits des
breiten Hwanghö steigt die Lößterrasse auf, und man sieht noch
die fernen Umrisse der Gebirgskette des hohen Sung schan. In
der Tiefe prangt das grüne Tal mit seinen zahllosen Dörfern
und großen Städten, von Millionen von Menschen wimmelnd
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter
— 114 —
78. In einer mittelalterlichen Stadt (Nürnberg). 15. Jahrh.
Aus Konrad Celtes: De origine, situ etc. Norimbergae libellus. Deutsch nach Blume, Quellensätze, Iii. Bd., Cöthen 1891, S. 187 ff. (Lebin). Vergl. hierzu die berühmte Ansicht bort Nürnberg auf dem Kupferstiche von Albrecht Dürer, aus dem Jahre 1519.
Celtes, geb. 1459 zu Wipfeld in Franken, deutscher Humanist, bort Kaiser Friedrich Iii. 1487 in Nürnberg als Dichter gekrönt, stand in gelehrten Beziehungen zu Maximilian, gest. 1508 in Wien.
Nürnberg ist mit einer dreifachen Mauer und mit einem Graben umgeben. Der Graben hat eine Breite von 20 Ellen und ist fast ebenso tief. Zwei senkrecht aufsteigende Mauern fassen ihn ein. Durchflossen wird er von einem Bache, an dessen grasreichen Ufern Rudel von Hirschen äsen. Die innere, höhere Mauer überragen 200 gleichweit voneinander abstehende viereckige Türme aus geschnittenem Stein. Auf diesen sind Wachter aufgestellt, welche mit Geschrei, mit Hörnerklang und Trompetensignalen hereinziehende Fremde und die ausgehende Sonne empfangen, und wenn die Sonne untergeht, so geben sie ihr nach altem, feierlichem Brauche das Geleit. Der Nachtwächter ruft die Stunden aus und hält Wache: in den Nachtquartieren verkündigt er die Nachtzeiten, wie der Turmwächter sie von den Türmen ausruft. — Aus der vorderen, den Graben überragenden Mauer find nahezu ebenso viele Türme, jedoch niedriger, und wo es die Biegung der Mauer erheischt, rundlich oder völlig rund. Auf
jedem von ihnen steht allerlei Geschütz. Die innere Mauer ist so dick, daß
Gewappnete paarweise aus derselben einhergehen können, ebenso auf der Vormauer. Sie hat 6 große und 2 enge Tore, von denen jedes mit
einem hohen Turme und sehr starken Bollwerken befestigt ist. Die Tore
selbst sind mit Ketten und mit Fallgittern aus unten zugespitzten Eisenstangen befestigt.1) — Die Stadt hat auf der Südfeite eine Wasserleitung, welche den Unrat, der in den Straßen aufgehäuft ist, hinwegfpült und in verdeckten Kanälen in den Fluß2) fällt. Der Fluß tritt von Osten her durch offene, mit Fallgittern und sonstigen Befestigungswerken versehene Mauerbogen in die Stadt ein und bildet 2 Inseln. Rings um die größere her führt ein anmutiger, von dichtem Gebüsche eingeschlossener, zur Sommerzeit angenehm schattiger Spazierweg. Auf beiden Flußufern ragen Bäume und bilden gleichsam eine Säulenhalle. Das Innere der Insel zeigt eine weite, sonnige Fläche, auf welcher man Leinwand bleicht, wie solche die deutschen Frauen vielfach verwenden. Man nennt den Platz die Bleiche.
Da der Fluß zu sommerlichem Bade sich trefflich eignet, so strömt bei
Sonnenuntergang eine Menge Kühlung suchender Menschen nach dem erwähnten Spazierwege. Nachdem der Fluß unter 12 hölzernen und steinernen Brücken, durch unzählige Mühlräder geströmt und endlich unter 2 stattlichen, mit eisernen Fallgittern bewehrten Mauerbogen hervor ins
Freie getreten ist, bespült er draußen einen überaus anmutigen öffentlichen
Platz, den man Hallerwiefe nennt. Hier versammeln sich ant Sonntag die
i) Das Mauerbild ist noch gut erhalten. — 2) Pegnitz.
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Celtes Konrad Albrecht_Dürer Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Maximilian Maximilian
— 20 —
4. Einstmals kamen die beiden Söhne des Königs zu Wieland und baten ihn, für sie Pfeile zu verfertigen. „Nicht heute und auch nicht morgen,“ entgegnete Wieland; wollt ihr aber, dafs ich eure Bitte erfülle, so kehret wieder, wenn Schnee den Boden deckt und naht euch rückwärts meiner Schmiede.“ Wie nun der erste Schnee gefallen war, da thaten die Knaben, wie ihnen Wieland geheifsen, und gingen rückwärts der Schmiede zu. Kaum aber hatten sie die Schwelle überschritten,, so erschlug sie Wieland und warf ihre Leichen in eine tiefe Grube. Die Knaben wurden im Palaste bald ver-mifst; man suchte sie überall, doch nirgend wurden sie gefunden. Auch bei Wieland fragten des Königs Boten an. Dieser sprach: „Sie waren in der Schmiede, sich Pfeile zu holen; da werden sie wohl auf die Jagd gegangen sein.“ Die Fufsspuren vor der Schmiede schienen seine Worte zu bestätigen; darum fiel keinerlei Verdacht auf ihn. Als aber niemand mehr nach den Knaben suchte, nahm Wieland die Leichen wieder aus der Grube heraus, löste das Fleisch von den Knochen und machte aus den Schädeln zwei mit Gold und Silber eingefafste Trinkbecher, aus den ändern Knochen schuf er andere kostbare Geräte und schickte dann alles an den König, der sich der schönen Arbeit arglos freute. So hatte sich Wieland gerächt; aber nun sann er darauf, wie er sich aus der Gewalt des Königs befreien könnte.
5. Er hatte in seiner Heimat noch einen jüngeren Bruder, namens Eigel, der als Bogenschütze weit und breit berühmt war. Diesem sandte er Boten, dafs er zu ihm kommen und ihm zu seiner Befreiung verhelfen möge. So kam Eigel an den Hof des Königs Nidung, und damit niemand Verdacht schöpfe, trat er
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- 235 —
seines kaiserlichen Herrn, der sich auch wie kein Kaiser vor ihm durch sein schlichtes, leutseliges Wesen die Herzen zu gewinnen wufste. Man hat ihn wohl im Felde seine einfache Kleidung ausbessern und an der Spitze seiner darbenden Krieger eine Rübe aus dem Acker ziehen, sie schaben und essen sehen. Wie Alexander der Große wies er einst einen Trunk Wassers zurück,, weil nicht genug Wasser vorhanden war, dafs auch seine Leute ihren Durst hätten stillen können. Aber bei aller Liebe und Achtung, welche der Kaiser genof&T ging sein Herzenswunsch, dafs sein Sohn Albrecht noch bei seinen Lebzeiten zu seinem Nachfolger gewählt würde, nicht in Erfüllung. Mifsmutig schied er aus der Fürstenversammlung zu Frankfurt; er war zu Strafsburg, als ihn die Ärzte auf das Sinken seiner Kräfte aufmerksam machten. Er machte sich daher auf den Weg nach Speier, der alten Grabstätte so mancher deutschen Kaiser, starb aber, bevor er an das Ziel seiner Reise kam, zu Germersheim am Rhein.
2. Ludwig der Baier (1314—1347).
1 Der Nachfolger Rudolfs, Adolf von Nassau, erfreute sich der königlichen Würde nur wenige Jahre; er überwarf sich mit den Fürsten des Reiches, wurde abgesetzt und verlor im Kampfe mit Albrecht von Ostreich, auf welchen sich dieses Mal die Stimmen der Fürsten geeinigt hatten, am Donnersberge bei Göllheim Krone und Leben (1298). Albrecht, welcher seinem Neffen Johann widerrechtlich die demselben zustehenden Erbgüter vorenthielt, wurde durch die Hand seines, eigenen Verwandten ermordet; in der Nähe der Stammburg seines Hauses an den Ufern der Reufs fand er
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Extrahierte Personennamen: Alexander_der_Große Alexander Albrecht Albrecht Ludwig_der_Baier Ludwig Rudolfs Adolf_von_Nassau Adolf Albrecht_von_Ostreich Albrecht Albrecht Albrecht Johann Johann